The Human Safety Net for Families

Die Situation

Arme Kinder in der reichen Schweiz – das ist Realität. In jeder Schulklasse gibt es durchschnittlich ein von Armut betroffenes Kind. Armutsgefährdet sind gar mehr als drei Kinder pro Klasse (Caritas, 2019). Dabei sind armutsbetroffene Kinder bereits beim Schulstart benachteiligt. Ein Hauptgrund dafür besteht darin, dass die frühkindliche Förderung in der Schweiz Privatsache ist. Arme Kinder leben oft sozial isoliert, sie werden schon früh aus den Lebensbereichen Bildung, Kultur und Sport ausgegrenzt. Je länger Kinder in Armut leben, desto schlechter stehen ihre Chancen, als Erwachsene aus dieser Armut herauszukommen. Deshalb zahlt sich die Investition in Kinder in diesem Alter besonders aus. Kinder lernen in den ersten Lebensjahren für das ganze Leben. Sie eignen sich von klein auf Wissen, Fähigkeiten und Kompetenzen für einen erfolgreichen Start in die Schulkarriere an.

 

Unser Ziel

Damit sich Kinder positiv entwickeln und chancengleich ins Leben starten können, brauchen sie passende Förderung. Dazu zählen ein anregendes Umfeld und eine liebevolle Begleitung. Eltern und Bezugspersonen sind der Schlüssel dafür. Das Programm The Human Safety Net for Families bietet hier Hand und setzt bei der frühkindlichen Förderung an. Frühe Förderung spielt bei der Verhinderung von Armut eine wichtige Rolle. Unser Programm unterstützt Eltern in Erziehungsfragen und vermittelt ihnen, wie das spielende Lernen zu Hause gefördert werden kann. Die Eltern tauschen sich dafür in Familienzentren mit Fachpersonen aus und kommen in Kontakt mit anderen Familien. Unser langfristiges Ziel ist es, möglichst viele Schweizer Familienzentren dabei zu unterstützen, professionalisierte Angebote für die frühkindliche Förderung aufzubauen.

Partner & Initiativen

MegaMarie: Spiel-, Werk- und Begegnungsraum

Hantieren, ausprobieren, mit allen Sinnen die Welt entdecken: Lernen im Spiel und im Austausch miteinander macht nicht nur Spass, es liefert auch wichtige Nahrung für das Gehirn. Der Spiel-, Werk- und Begegnungsraum MegaMarie begleitet Eltern und Kinder bis sechs Jahre auf alltäglichen Entdeckungsreisen. Im Zeitalter von Tablet, Handy und Co. sind gemeinsames Singen, Malen, Lesen und Werken eine willkommene Abwechslung. Das Programm will Eltern und Bezugspersonen inspirieren. Es fördert den Austausch mit anderen Familien und verringert so deren soziale Isolation. Zudem können sich Eltern mit Fachpersonen austauschen, die ihnen beratend zur Seite stehen.

 

Die MegaMarie ist ein Projekt des Marie Meierhofer Instituts für das Kind (MMI). Das Kompetenzzentrum für die frühe Kindheit engagiert sich seit über 60 Jahren dafür, dass Kinder in und ausserhalb der Familie erhalten, was sie für ein gesundes Aufwachsen brauchen. Mit dem Spiel- und Begegnungsraum testet das MMI gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern neue wie auch bewährte Spiel- und Lernangebote. Hier trifft Forschung auf Praxis. Denn die gewonnenen Erkenntnisse sollen zukünftig an weiteren Begegnungsorten für junge Kinder und ihre Bezugspersonen genutzt werden. Die Erkenntnisse fliessen auch in die Aus- und Weiterbildung von Spielgruppenleitenden und Kita-Mitarbeitenden mit ein.

 

 

Impact 2019 – 2022

  • 1'957 Betreuungspersonen haben die MegaMarie besucht.
  • 2'116 Kinder haben die MegaMarie besucht.
  • 711 Unterstützungsangebote haben für Eltern und Kinder stattgefunden.
  • 175 Events für Fachpersonen wurden organisiert.

 

Mehr Informationen zum Marie Meierhofer Institut für das Kind.

MegaMariePlus: Schweizer Familienzentren stärken zum Wohl von Kindern und ihren Eltern

Damit sich Kinder positiv entwickeln und chancengleich ins Leben starten können, brauchen sie eine fürsorgliche Betreuung, eine liebevolle Begleitung und Orte für Spiel und kreatives Tun. Die Eltern schätzen den Austausch untereinander und alltagsnahe Beratung. Familienzentren können genau das bieten. Hier setzt das «MegaMarieplus»-Programm an. Unterstützt durch «The Human Safety Net» hat das «Marie Meierhofer Institut für das Kind» mit dem «Netzwerk Bildung und Familie» ein wissenschaftlich fundiertes und praxisnahes Programm zur Stärkung von Familienzentren entwickelt. Bis 2025 sollen 60 Familienzentren am Programm teilnehmen. Rund 24'000 Eltern und Kinder von 0 bis 6 Jahren in fragilen Familiensituationen werden von den Angeboten profitieren. Zudem sollen mindestens 25 Gemeinden ihre Familienzentren neu unterstützen oder die Zusammenarbeit intensivieren.

 

Das Programm setzt auf drei zentrale Hebel

  • Wissenstransfer: Familienzentren werden dazu befähigt, wirksame Angebote für Kinder und Familien zu entwickeln oder bewährte Angebote zu übernehmen. Der Fokus liegt dabei auf der Weiterbildung und Begleitung von Fachpersonen und Ehrenamtlichen in den Zentren.
  • Stärkung: Familienzentren werden dabei unterstützt, ihre Strukturen zu stärken und sich weiterzuentwickeln. Ihre Vernetzung wird weiter aufgebaut, damit sie voneinander lernen können.
  • Verankerung: Gemeinden werden beraten, wie sie Familienzentren für ihre Bewohnerinnen und Bewohner unterstützen können. Als Basis soll aufgezeigt werden, wieso Familienzentren so wertvoll sind. Damit wird der Grundstein für ein stärkeres Engagement der Gemeinden und des öffentlichen Sektors gelegt.

 

Das Programm baut auf der Expertise des «Marie Meierhofer Institut für das Kind» und des «Netzwerk Bildung und Familie» mit seinen aktuell rund 155 Familienzentren auf. Umgesetzt wird es in einer breiten Allianz. Bis jetzt haben die folgenden Organisationen ihre Mitarbeit zugesagt: a:primo, Associazione Progetto Genitori, Fadenspule, Kinderfreundliche Gemeinden (UNICEF), KKJ, LAPURLA, LISS, Primokiz (Radix), SIKJM. Die Umsetzung des Programms wird laufend dokumentiert und seine Wirkung durch eine externe Stelle evaluiert. Dies ermöglicht falls nötig zeitnah Anpassungen und neue Erkenntnisse.