Mädchen sind brav, Jungen stark – Schluss mit Geschlechterstereotypen

Mär 8, 2022.

Mädchen lieben Rosa und Puppen. Jungs spielen gerne mit Autos und Dinosauriern. Mädchen sind brav, Jungs sind stark. Diese Geschlechterstereotype werden unseren Kindern noch heute von klein auf mitgegeben. Zum internationalen Frauentag geben wir allen Eltern vier Dinge mit auf den Weg, mit denen sie alten Rollenklischees entgegenwirken können. Denn starke Mädchen werden starke Frauen.

Zwei plakative Beispiele zu Beginn: Wenn Jungs lernen, dass sie nicht schwach sein dürfen und «Mann» nicht über Gefühle sprechen sollte, dann lernen sie auch nicht, ihre Gefühle zu kommunizieren. Auf der anderen Seite lernen Mädchen, sich um andere zu kümmern und ihre eigenen Bedürfnisse auch mal hintenanzustellen.

 

Diese Verhaltensformen zeigen Kinder in der Spielgruppe, in der Schule und später auch im Berufsleben. Sich selbst zurückzunehmen und gleichzeitig mehr Lohn zu fordern, passt nicht zusammen. Der Gender-Pay-Gap wird so zusätzlich befeuert. Es müssen also neue Rollenbilder her. Selbstbewusste Frauen, die wissen, was sie wert sind und das auch mutig kommunizieren. Und einfühlsame Männer, die wissen, dass Alphatiere nicht die bevorzugte Spezies sind und die nicht um jeden Preis dominant sein müssen.

 

Es gibt keine Anleitung wie man sein Kind «perfekt gendergerecht» fördern soll. Jedes Kind ist einzigartig und tickt anders. Aber diese vier Inputs können zum Nachdenken und Ausprobieren anregen.

 

1) Weg mit den Vorurteilen

Bereits vor dem ersten Lebensjahr kann man zwischen dem Verhalten von Mädchen und Jungs Unterschiede ausmachen. Heute geht die Wissenschaft davon aus, dass geschlechtsspezifisches Verhalten teilweise auch biologisch beeinflusst ist. Wichtig ist zu wissen, dass die Gemeinsamkeiten zwischen Mädchen und Jungs, aber auch Männern und Frauen überwiegen. Zudem spielen auch soziale Einflüsse eine wichtige Rolle. Bei den Mädchen steht oftmals der Umgang mit anderen Menschen im Vordergrund, bei den Jungs das Verhalten. Mädchen werden für ihr soziales Verhalten gelobt, Jungs für ihr Können. Je nach Verhaltensweisen werden Kinder also oft auf typisch geschlechtsspezifische Merkmale reduziert. Anstatt Ihrer Tochter zu sagen, wie lieb sie sich um den kleinen Cousin kümmert, sagen Sie ihr auch, wie schlau sie ist. Oder Ihr Sohn möchte sich die Fingernägel lackieren? Nur zu, das sieht an ihm ganz wunderbar aus! Kinder sollten ihre eigene Kreativität experimentierfreudig ausleben dürfen.

 

2) Geschichten neu erzählen

Zeigen Sie Ihren Kindern eine Welt, die nicht durch starre Geschlechterzuordnungen begrenzt ist. Vertauschen Sie beispielsweise mal die Rollen in Ihren Kinderbüchern oder erfinden Sie selber eine Geschichte und spinnen diese mit Ihrem Kind gemeinsam weiter: Plötzlich kümmert sich der liebenswürdige Prinz um die sieben Zwerge und das starke Mädchen bezwingt den Drachen. Hier finden Sie auch eine Auswahl spannender Bücher, zusammengestellt von der Fachstelle für Gleichstellung der Stadt Zürich (in Deutsch).

 

3) Gendergerechten Spielraum schaffen

Kinder, die mit geschlechtsuntypischen Gegenständen spielen, erfahren häufiger negative Reaktionen aus ihrem Umfeld. Davon sind jedoch Jungen stärker betroffen. Es ist die Aufgabe von uns Erwachsenen, für die Kinder einen freundlichen Spielraum zu schaffen. Versuchen Sie also die Interessen und Fähigkeiten Ihres Kindes zu unterstützen und positiv zu begleiten, unabhängig vom Geschlecht. Das machen Sie indem sie geschlechterkonformes Verhalten nicht immer in den Himmel loben und nicht konformes Verhalten belächeln oder gar heruntermachen. Der Spielraum kann auch im physischen Sinne eine Rolle spielen. Oft gibt es im Puppenhaus fast ausschliesslich «weibliche» Requisiten wie Taschen, Puppenwagen, Küchenutensilien oder Bügelbretter. Die Bohrmaschine, der Arbeitsplatz oder die Werkbank fehlen. Dadurch wird suggeriert, dass im trauten Heim die Frau und bei der Arbeit der Mann dominiert. Die Trennung zwischen privater und beruflicher Sphäre wird verstärkt. Kaufen Sie also bewusst auch «männliche» Requisiten für das Puppenhaus.

 

4) Alternativen anbieten

Bieten Sie geschlechtsuntypische Spiele und Spielsachen an. Versuchen Sie sich mal mit Ihrer Tochter körperlich auszutoben, einen Batzen in den Spielzeugbagger zu werfen und die sportliche Aktivität in den Vordergrund zu stellen. Mit ihrem Sohn können Sie dafür im Gegenzug musizieren, tanzen und sich kreativ ausleben. Das fördert die eigenständige Lust der Kinder sich mit etwas Neuem auseinanderzusetzen und Interessen zu entdecken.

 

Unser Engagement

The Human Safety Net Switzerland, die Stiftung von Generali Schweiz, engagiert sich gemeinsam mit dem Marie Meierhofer Institut für das Kind für die frühkindliche Förderung in der Schweiz. Damit sich Kinder von Klein auf positiv entwickeln und chancengleich ins Leben starten können. Das «Marie Meierhofer Institut für das Kind» als Kompetenzzentrum für frühe Kindheit ist Partner von «The Human Safety Net Switzerland».

 

Quellen

Dieser Text ist Mithilfe folgender Quellen entstanden: