Wie sie Sie sich vor den Tricks der Datenräuber schützen

In der digitalen Welt kommt Identitätsdiebstahl (auch Identitätsklau, Identitätsbetrug oder Identitätsmissbrauch genannt) immer häufiger vor. Wenn man ihn bemerkt, ist der Schaden meistens schon entstanden. Das Problem aus der Welt zu schaffen, kostet viel Kraft, Nerven und Ausdauer. Was steckt dahinter? Welchen Schaden kann Identitätsdiebstahl anrichten und was können Sie tun, wenn Sie betroffen sind?

Wie oft Identitäten (sprich: personenbezogene Daten) im Internet gestohlen werden, ist schwer zu sagen. Eine Ahnung, wie gross die Gefahr ist, lässt jedoch der im April 2017 veröffentlichte Sicherheitsreport von Swisscom aufkommen. Der "Cybersecurity Report" beschäftigt sich unter anderem mit dem Thema Datendiebstahl – er ist die Basis für das Stehlen fremder Identitäten.

 

Schweizer Nutzerdaten millionenfach geklaut

Um herauszufinden, wie gefährdet Internetnutzer in der Schweiz für Datendiebstahl sind, werteten die Sicherheitsexperten von Swisscom die frei verfügbaren Daten von sieben grösseren Datendiebstählen aus dem Jahr 2016 aus. Das Ergebnis: Etwa 890 Millionen Nutzerkonten wurden bei diesen Vorfällen exponiert.

 

Identitätsdiebstahl – was ist das eigentlich?

Gemeint ist der Missbrauch personenbezogener Daten durch Dritte. Schon mit dem Vor- und Nachnamen, der Anschrift und dem Geburtsdatum können Identitätsdiebe eine Menge Schaden anrichten. Gelingt es ihnen, im Internet Daten wie E-Mail-Adressen oder Passwörter abzufangen, wird der Nutzer noch angreifbarer.

 

Finanzieller Schaden

Unter anderem können die Täter auf Rechnung ihres Opfers Waren im Internet bestellen oder mit dessen Daten Verträge zum Beispiel für Mobilfunkgeräte abschliessen. Geraten Bankdaten in die Hände von Kriminellen, ist auch Kreditkartenmissbrauch möglich oder das Plündern von Kontos.

 

Ehrverletzung im Netz

Cyber-Mobbing ist eine weitere häufige Folge von Identitätsdiebstahl. Dafür legen die Diebe ein gefälschtes Profil auf Plattformen wie Facebook an und verbreiten darüber zum Beispiel heikle politische oder sexuelle Äusserungen.

 

Erschlichene Haftung mit fremden Daten

Identitätsdiebe können zudem gefälschte Websites im Namen des Bestohlenen online stellen und darüber Geschäfte abwickeln. Dafür verwenden Sie oft auch Fotos des Opfers, die sie frei im Internet – etwa in sozialen Netzwerken oder über eine Bildersuche – finden. Aufgrund der begangenen Straftaten wendet sich die Polizei zunächst an die Namensgeber, die als vermeintliche Betreiber haftbar sind.

 

Die Methoden der Identitätsdiebe

Wie geschickt Identitätsdiebe sind, zeigt stellvertretend diese Masche: Auf Wohnungssuche muss man schnell handeln, um Erfolg zu haben. Betrüger nutzen das aus, indem sie gefälschte Inserate für attraktive, sehr günstige Wohnungen ins Netz stellen. Interessenten sollen eine Anzahlung überweisen und/oder eine Kopie ihres Personalausweises mailen. Viele Suchende tun das, weil sie sich das Angebot sichern wollen – und spielen so Geld und persönliche Daten in die Hände der Betrüger.

 

Noch mehr Tricks der Identitätsdiebe

Identitäten können auch auf viele weitere Arten gestohlen werden: via Phishing (Verlinkung auf anderen Blogbeitrag), mithilfe von Schadsoftware wie Trojanern, bei Wohnungseinbrüchen, oder aber durch das simple Durchwühlen des Hausmülls. Nicht selten werden auch Unternehmen Opfer von Identitätsdieben, die auf diese Weise Kundendaten in grossem Stil erbeuten.

 

Anzeichen für Identitätsmissbrauch

Hinweise dafür, dass jemand Anderes die eigene Identität missbraucht, sind unerklärliche Abbuchungen vom Bankkonto, unberechtigte Zahlungsforderungen in der Post oder Passwörter für Benutzerkonten, die plötzlich nicht mehr akzeptiert werden. Dann heisst es: Nicht untätig bleiben, sondern schnell handeln! 

 

Was ist bei Identitätsdiebstahl zu tun?

  • Strafanzeige bei der Polizei stellen.
  • Banken und Dienstleister, die man online nutzt, aber auch Freunde, Familie, Bekannte und Kollegeninformieren.
  • Alle Benutzerkonten sperren.
  • Computer auf Malware checken und anschliessend alle Passwörter ändern – auch von Diensten, die nicht kompromittiert sind.
  • Kontoauszüge kontrollieren.
  • Wenn Mahnungen für Waren, die man nicht gekauft hat, im Briefkasten landen, empfiehlt es sich, einen Anwalt einzuschalten.

 

Auf dem Laufenden bleiben

Die Liste der Tricks, mit denen Identitätsdiebe arbeiten, ist lang – und wird immer länger. Es empfiehlt sich, auf dem Laufenden über neue Methoden zu bleiben und dafür regelmässig entsprechende Informationsangebote der Polizei oder von Konsumentenschützern zu besuchen. In der Schweiz ist die Melde- und Analysestelle Informationssicherung (MELANI) eine gute Anlaufstelle.

 

 

Laden Sie sich die Checkliste Identitätsdiebstahl herunter und sehen Sie auf einen Blick, welche Massnahmen Sie treffen können, um sich vor Identitätsdiebstahl zu schützen.