Schimmel in der Mietwohnung: wer ist verantwortlich?

Sep 25, 2023.

Ob hinter dem Bett, an der Decke im Bad oder im Keller: Schimmel ist nicht nur ekelhaft, er kann auch Ihre Gesundheit gefährden. Wenn Sie in einer Mietwohnung leben, sind Sie darauf angewiesen, dass die Vermieterschaft aktiv wird. Aber wer trägt die Kosten für die Beseitigung, und was können Sie tun, wenn sich an der Situation nichts ändert? Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema Schimmel.

Eine deutsche Umfrage zeigt: In jeder fünften Wohnung kommt Schimmel vor. Oft wächst er unentdeckt hinter Möbeln, manchmal auch ganz offensichtlich zwischen den Plättli im Bad. In den meisten Fällen können die Bewohnerinnen und Bewohner der Wohnung wenig dafür, weil die Feuchtigkeit im Raum schlecht entweichen kann. Trotzdem entstehen mühsame Diskussionen mit der Vermieterschaft, wenn es um die professionelle Beseitigung geht und um die Kosten, die dadurch entstehen.

 

 

Was tun, wenn es in Ihrer Mietwohnung schimmelt?

 

Als Mieterin oder Mieter müssen Sie Schimmel keinesfalls dulden und schnellstmöglich reagieren. Er stellt einen Mangel dar, den die Vermieterschaft entfernen muss. Wenn der Schimmel ohne Ihr Zutun entstanden ist, haben Sie Anrecht auf eine Mietzinsreduktion, denn die Wohnqualität leidet. Wenn nichts unternommen wird, können Sie Druck machen, indem Sie den Mietzins hinterlegen. Wichtig ist: Die Vermieterschaft sollte den Schimmel nicht nur entfernen lassen, sondern die Ursache dafür beseitigen.

 

So gehen Sie am besten vor, wenn Sie in Ihrer Mietwohnung Schimmel entdecken:

  • Fangen Sie nicht an, den Schimmel zu putzen. Die entsprechenden Mittel sind aggressiv und gehören in die Hände von Profis. Kleinste Schimmelflecken können Sie vorsichtig mit Brennspiritus entfernen (gut lüften!).
  • Melden Sie Schimmel in der Wohnung schnellstmöglich der Vermieterschaft - am besten per Einschreiben. Wenn Sie sich zu viel Zeit lassen, könnten Sie für Folgeschäden haftbar gemacht werden.
  • Machen Sie Fotos, um den Mangel zu dokumentieren. Messen Sie Luftfeuchtigkeit und Temperatur in der Wohnung - auch das sind wichtige Beweise.

 

 

Wer ist schuld, wenn Schimmel entsteht?

 

Grundsätzlich ist jene Person verantwortlich, die den Schimmel verursacht hat. Er oder sie muss auch die Kosten für die Beseitigung übernehmen. Aber bei Schimmelpilz ist die Ursache oft nur schwer zu eruieren - dasselbe gilt für die Schuldfrage.

 

Im Mietrecht steht: Die Vermieterschaft muss beweisen können, dass die Mieterinnen und Mieter zweifellos Schuld sind am Schimmelbefall. Das gelingt in den seltensten Fällen. Wenn Sie regelmässig lüften, genug heizen und die Wohnung sauber halten, kann man Ihnen keinen Vorwurf machen. Meist sind nämlich bauliche Mängel die Ursache für Schimmel; wenn die Innendämmung oder das Dach undicht sind und so zu viel Feuchtigkeit eindringen kann.

 

 

Das kann Schimmel gesundheitlich auslösen

 

Weisser und schwarzer Schimmel können Augen, Haut und Atemwege reizen. Besonders anfällig sind Allergikerinnen und Allergiker sowie Kinder. Leben in einer Wohnung mit Schimmel kann bei ihnen zu Lungenentzündungen, chronischem Husten oder Asthma führen. Oft entsteht Schimmel unbemerkt an feuchten Wänden hinter Möbeln - kontrollieren Sie diese Stellen regelmässig.

 

 

So vermeiden Sie Schimmel in der Wohnung

 

Der beste Tipp ist so einfach wie naheliegend: Lüften Sie Ihre Wohnräume mehrmals täglich für mindestens je 10 Minuten, damit Feuchtigkeit entweichen kann. Und heizen Sie Ihr Zuhause vernünftig. Als ideal gelten eine Luftfeuchtigkeit von unter 60% und 20 Grad Raumtemperatur.

 

Im Schlafzimmer: Wir verlieren in der Nacht bis zu 1,5 Liter Schweiss - meist unbemerkt. Hier herrscht also ein feuchtes Klima. Deshalb sollten Sie morgens unbedingt grosszügig lüften, damit die Feuchtigkeit nicht kondensiert. Sollte das nicht möglich sein, kann ein spezieller Luftentfeuchter für Abhilfe sorgen.

 

Im Bad: Hier kommt Schimmel am häufigsten vor, weil Baden und Duschen die Luftfeuchtigkeit erhöht. Am schnellsten entsteht er in den Fugen oder an der Decke. Wenn Sie im Bad kein Fenster haben, ist eine eingebaute Lüftung zwingend.

 

Im Keller: Hier ist es oft feucht und kalt - der Schimmel fühlt sich besonders wohl. Vor allem an feuchten Aussenwänden kann er schnell entstehen. Oft sind Keller schlecht abgedichtet und belüftet, deshalb hilft ein Luftentfeuchter nur oberflächlich. Reden Sie mit der Vermieterschaft.

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