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Die Erfolgsgeschichte von Serhiy

Wie der Ukrainer in seiner neuen Heimat Schweiz endlich einen Job gefunden hat. 

Serhiy kam wegen des Kriegs aus der Ukraine in die Schweiz. Trotz einer langen Laufbahn als Banker war die Jobsuche hier schwierig. Geholfen hat ihm Capacity, die mit ihrem Programm Geflüchtete bei der Integration in den Arbeitsmarkt unterstützt.

Serhiy, wann und warum hast du dich entschieden, die Ukraine zu verlassen?

Als Risk-Manager bei einer Bank war ich gewohnt, Fakten zu analysieren. Deshalb liessen mich die Geschehnisse in den Tagen vor dem Ausbruch des Kriegs aufhorchen: Plötzlich landeten keine zivilen Flugzeuge mehr, Botschaften wurden evakuiert. Ich entschied mich, das Land vorübergehend zu verlassen, und für ein paar Tage nach Polen zu gehen. Das war am 22.2.2022, zwei Tage später brach der Krieg aus. Seither bin ich nie mehr in die Ukraine zurückgekehrt. 

Wie bist du danach in die Schweiz gekommen?

Ich bin kein Flüchtling im klassischen Sinn, trotzdem teile ich das Schicksal mit vielen Geflüchteten: Ich habe meine Wohnung in Kiew verlassen, ohne zu ahnen, dass ich nicht mehr zurückkehren werde. Ich habe keine Kleider und keine Erinnerungen mitgenommen – nur meinen Laptop. Als der Krieg begann, habe ich die Botschaften verschiedener Länder kontaktiert. Ich suchte Schutz und einen Ort, wo ich mich legal aufhalten konnte. 

Zu meiner Überraschung war die Schweiz das erste und einzige Land, das mir genau erklärte, wie ich vorgehen musste. Ich kam im Flüchtlingscenter in St. Gallen an, wo man mich so freundlich aufgenommen hat. Das werde ich nie vergessen! Die ersten Monate lebte ich bei einer Gastfamilie im Kanton Graubünden, danach fand ich eine Wohnung, heute lebe ich in Zürich. 

Wie hast du den Weg zu Capacity und zum Arbeitsmarktintegrationsprogramm Access-Fast-Track gefunden?

Ich wollte in der Schweiz niemandem auf der Tasche liegen, deshalb habe ich in den ersten Monaten noch für meinen ehemaligen Arbeitgeber, eine ukrainische Bank, gearbeitet. Das wurde aber mit der Zeit unmöglich. Das RAV hat mich dann an Capacity verwiesen, wo ich an einem dreimonatigen Integrationsprogramm für den Arbeitsmarkt teilgenommen habe. Das hat mir sehr dabei geholfen, die richtige Strategie für meine Jobsuche zu entwickeln und die Mentalität der Menschen hier zu verstehen: Wie deutet man Inserate richtig, wie passt man seinen Lebenslauf an, wie verhält man sich in Vorstellungsgesprächen? 

Wie hast du die Zeit deiner Jobsuche in Erinnerung?

Die Suche nach einem Arbeitgeber dauerte mehr als zweieinhalb Jahre. Es war frustrierend, weil ich oft hörte, dass meine Erfahrung wertvoll sei – aber trotzdem wollte mich niemand anstellen. Ich hatte jedoch keine Wahl, und auch das Urvertrauen, dass es am Ende klappen würde. Ich arbeitete intensiv an meinen Deutschkenntnissen und verbesserte mein Englisch. Vor ein paar Monaten war es dann endlich so weit: Eine Schweizer Bank bot mir eine Stelle als Risiko-Analytiker an. Mein Arbeitsbereich und meine Verantwortung sind kleiner als früher, aber ich bin trotzdem sehr glücklich.

Wie hat die Zusage für eine Stelle dein Leben verändert?

Mit dieser Zusage hat mein Leben hier eine neue Wende genommen. Ich bin dankbar, wieder einen geregelten Tagesablauf und ein berufliches Sozialleben haben zu können. Ich fühle mich zugehörig und werde geschätzt – und kann etwas tun, das der Gesellschaft nützt. 

Unsere Stiftung «The Human Safety Net» basiert darauf, dass Menschen anderen Menschen helfen. Wie wichtig ist dieses menschliche Sicherheitsnetz in einem fremden Land?

Diese helfende Hand in Form des Capacity Programms war für mich sehr wichtig. In den zweieinhalb Jahren, in denen ich einen Job suchte, gab mir Capacity mein Selbstvertrauen zurück, das ich zwischendurch verloren hatte. Ich lernte, dass ich wertvoll bin für die Gesellschaft. Bis heute nehme ich an Workshops von Capacity teil – die Kontakte und der Austausch mit Gleichgesinnten sind spannend.

Fühlst du dich in der Schweiz zu Hause?

Ich bin und bleibe Ukrainer, aber meine Heimat ist mittlerweile tatsächlich die Schweiz. Ich bin glücklich hier, fühle mich zu Hause und bin froh, dass ich als Arbeitnehmer dem Land, das mich so liebevoll aufgenommen hat, etwas zurückgeben kann. In der Ukraine herrscht das Kriegsrecht, Männer zwischen 18 und 60 Jahren dürfen zwar einreisen, aber das Land nicht mehr verlassen. Vieles ist zerstört, den Menschen geht es nicht gut. Deshalb habe ich in meiner alten Heimat keine Zukunft mehr.

Serhiy

Serhiy

Ukrainer in der Schweiz

Der Ukrainer Serhiy (45) war Risk Manager bei einer Bank, bevor er sein Land wegen des Kriegs verlassen musste und in der Schweiz Zuflucht fand. Nach 2.5 Jahren erfolgloser Jobsuche ist er heute bei einer Schweizer Bank angestellt. Serhiy lebt und arbeitet in Zürich.

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