Krieg in der Ukraine: Unser CIO über die wirtschaftlichen Auswirkungen und Ihre Geldanlagen

Apr 13, 2022.

Nach der Coronapandemie stürzt nun auch der Krieg in der Ukraine die Wirtschaft in eine Krisenstimmung. Werden die Preise noch weiter steigen? Und sind langfristige Anlagestrategien in so unsicheren Zeiten noch eine gute Idee? Michael Bänziger, Chief Investment Officer von Generali Schweiz, gibt einen kurzen Überblick über die aktuelle Lage.

Die Welt kommt nicht zur Ruhe. Nach zwei Jahren des wirtschaftlich und oft auch persönlich herausfordernden Covid-19-Lockdowns hat nun ein Krieg in Europa begonnen, der bereits jetzt weitreichende wirtschaftliche und humanitäre Folgen hat. Uns erreichen bestürzende Bilder aus der Ukraine. Ein Viertel der Bevölkerung des Landes ist inzwischen auf der Flucht und die westliche Welt steht damit in vielen Bereichen vor grossen Herausforderungen. All diese Entwicklungen beobachten unsere Anlageexperten bei Generali mit grosser Aufmerksamkeit.

 

Wirtschaftliche Auswirkungen

 

Während der Coronakrise hatten die Zentralbanken noch verschiedene Mittel und Wege, um die Wirtschaft zu stützen. So konnten über einen längeren Zeitraum hinweg schlimmere Auswirkungen verhindert werden. Nachdem sich die bereits auf einem hohen Stand befindliche Inflation durch den Krieg jetzt aber noch weiter verstärkt hat, scheint es für die Zentralbanken keine neuen Handlungsspielräume mehr zu geben. In den USA hat diese Situation bereits zu einem Anstieg der Teuerungsraten auf über 8% geführt. Im Vergleich dazu ist die Teuerungsrate in der Schweiz mit 2.2% (Stand 1. April 2022) bislang eher moderat.

 

Eine Ursache für diesen Unterschied sind die relativ geringen wirtschaftlichen Verflechtungen der Schweiz mit Russland und der Ukraine. Im Vergleich zur europäischen oder amerikanischen Wirtschaft ist die Schweizer Wirtschaft weniger von russischen Energiequellen abhängig. Aus diesem Grund kommt es nur in sehr begrenztem Umfang zu direkten Auswirkungen. Es sind allerdings dennoch deutliche indirekte Effekte für die Schweizer Wirtschaft zu erwarten. Diese entstehen durch stark steigende Weltmarktpreise für russische und ukrainische Exportgüter, wie Energieträger, bestimmte Grundnahrungsmittel und Industriemetalle.

 

Wie investiert Generali Schweiz?

Grundsätzlich ist Generali Schweiz von den Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine nicht unmittelbar betroffen. Denn wir haben keine direkten Investitionen in den russischen oder ukrainischen Markt getätigt. Auch das indirekte Risiko über kollektive Kapitalanlagen, die bei Generali weniger als 0.1% der Gesamt-Assets betrifft, ist zu vernachlässigen. Daher sind keine drastischen Auswirkungen auf unsere Geldanlageprodukte zu erwarten. Ein weiterer Stabilitätsfaktor für unsere langfristigen Anlagemodelle sowie für unsere Generali eigenen Investitionen ist die breite Diversifizierung. Um diese zu erreichen, investieren wir neben festverzinslichen Anlagen von Staaten und Unternehmen auch in Aktien, Immobilien und Hypotheken.

 

Wie wird es weitergehen?

Jeder Blick in die Zukunft ist derzeit mit grossen Unsicherheiten verbunden. Es gibt viele mögliche Szenarien, wie sich die Situation in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren entwickeln könnte. Die Unsicherheit selbst ist dabei in jedem Fall ein bestimmender Faktor. Denn jegliche denkbare Entwicklung trägt das Risiko gravierender wirtschaftlicher Auswirkungen in sich. Gerade deshalb ist es aus unserer Sicht jetzt in erster Linie sinnvoll, Ruhe zu bewahren und seiner langfristigen, gut diversifizierten Anlagestrategie treu zu bleiben.

 

Eine Anpassung der Strategie macht nur dann Sinn, wenn sich das Risikoprofil drastisch verändert hat. Ist dies nicht der Fall, hat die Vergangenheit gezeigt, dass man selten den richtigen Kauf-Verkauf-Zeitpunkt auswählt. Man fährt besser, wenn man an seiner Strategie festhält – auch durch Krisen hindurch. Dies frei nach der alten Börsenweisheit: «Ständiges Hin und Her macht die Taschen leer».

ÜBER MICHAEL BÄNZIGER

«In Zeiten wie diesen dürfen wir nebst dem wirtschaftlichen Impact die menschliche Seite nicht ausser Acht lassen. Die Wirtschaft wird sich erholen. Der Mensch aber nie vergessen, was in der Ukraine passiert».

 

Michael Bänziger, Chief Investment Officer Generali Schweiz

Michael Bänziger ist seit 2019 bei Generali tätig und leitet seit 2020 die Investment-Abteilung als Chief Investment Officer. Vor Generali war er in verschiedenen Investment-Positionen im In- und Ausland tätig. Michael Bänziger ist Betriebsökonom sowie CFA® charterholder, CFA Institute.

PERSÖNLICHE BERATUNG

Haben Sie Fragen zu Ihren Anlagen? Möchten Sie Ihre Anlagestrategie mit unseren Expertinnen und Experten besprechen? Wir sind gerne für Sie da. 

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